Vinay Patels einstündiges BBC3-Drama verdient einen Bafta für die brillante Darstellung dieses sehr realen Problems, sagt Kasia Delgado
„Liebe macht uns freundlich, wenn wir es zulassen“, sind die eindringlichen ersten und letzten Worte von BBC3s neuem einmaligen Drama Murdered by My Father. Sie werden von der 16-jährigen Londonerin Salma gesprochen, die von jenseits des Grabes erzählt, nachdem sie von ihrem Vater getötet wurde.
Ihr hoffnungsvoller Satz klingt mir noch immer in den Ohren, mehrere Stunden, seit ich ihn gesehen habe, weil er so heftig mit dem unsäglich düsteren Ende des Films kollidiert.
Der einstündige Film erzählt die Geschichte der Teenagerin Salma, die mit ihrem verwitweten Vater (Adeel Akhtar) und ihrem jüngeren Bruder Hassan (Reiss Jeram) in einem Londoner Vorort lebt. Als ganz normaler Teenager geht sie aufs College, schimpft über Hausaufgaben, hat Freunde und trifft sich heimlich mit einem Jungen, mit dem sie sehr glücklich ist.
Aber es ist nicht alles so rosig, wie es scheint. Ihr Vater hat sie Haroon (Salman Akhtar), dem Sohn eines Geschäftspartners, versprochen – die Verbindung wird dem Ruf seiner Familie gut tun und ihr finanzielle Stabilität sichern. Salma sagt, dass sie ihn heiraten wird, sobald sie mit dem College fertig ist. Aber die Dinge nehmen eine tragische Wendung, als sie verdächtigt wird, jemand anderen zu lieben.
Ein Teil der Tragödie und Kraft des Films liegt in der Tatsache, dass wir wissen, dass Salma irgendwann von ihrem Vater Shahzad getötet wird. Aber Akhtars Darstellung des schwachen, ängstlichen Patriarchen ist so brillant menschlich, dass man nicht recht glauben kann, dass er es wirklich tun wird. Es ist auch klar, dass es Salma nicht in den Sinn kommt, dass ihr Vater so etwas Schreckliches tun würde. Sie kennen das Ergebnis, aber es spielt sich immer noch wie ein Thriller ab.
Sein qualvoller Aufruhr ist greifbar – er liebt seine Tochter sehr, doch tief in ihm verwurzelt ist eine Angst, beschämt zu werden, die so lähmend ist, dass er in der Lage ist, sein eigenes Kind zu töten. „Wenn du heiratest, kann ich glücklich sterben“, sagt er leise und streichelt Salmas Haar, während sie über ihre Zukunft schluchzt.
Es gibt Momente, in denen man denkt, er könnte nachgeben und Salma mit ihrem Freund Imi (Mawaan Rizwan) zusammenlassen und die Schule beenden, anstatt sie zu zwingen, einen Mann zu heiraten, den sie nicht einmal mag. Als Salma vermittelt Kiran Sonia Sawar wunderbar die Qual, den vernünftigen, freundlichen Teil ihres Vaters anzusprechen, der sie einfach in Ruhe lässt. Aber sie kann nicht dorthin gelangen. „Können wir uns nicht füreinander freuen, Papa?“ fragt sie und versucht ihn zu umarmen. Als Haroon und seine Familie anfangen, Salma als „Hure“ zu brandmarken, wird Shahzad stattdessen von einer unkontrollierbaren, schockierenden Wut erfasst.
Das vom jungen Drehbuchautor Vinay Patel geschriebene Drama basiert auf den 12.000 Fällen sogenannter „Ehrengewalt“, die seit 2010 im Vereinigten Königreich gemeldet wurden. Dazu gehören Entführungen, Schläge und schätzungsweise 60 Morde mit rund 9.000 Anrufen bei Notrufnummern . Wenn Sie immer davon ausgegangen sind, dass Sie lieben können, wen Sie wollen, ist es schwer, sich vorzustellen, dass junge Frauen getötet werden, weil sie sich den Wünschen ihrer Familie widersetzen – aber dieses Drama erklärt die Psychologie hinter diesen Morden , ohne sie irgendwie zu rechtfertigen.
Wie der Bafta-Gewinner Murdered by my Boyfriend , in dem Georgina Campbell ein 17-jähriges Mädchen in einer tödlich missbräuchlichen Beziehung spielte, verdient dieser Folgefilm Auszeichnungen dafür, dass er einen unglaublichen Job gemacht hat, ein Thema so schön und glaubhaft hervorzuheben.
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Murdered by My Father kann am 29. März ab 18 Uhr auf BBC iPlayer angesehen werden
